Aus Liebe zu Mensch, Natur und Oliven

Überzeugung trifft Begeisterung und Einfühlungsvermögen. Das Ergebnis: Das erste ökologisch erzeugte Olivenöl Griechenlands.

Januar | 2021
Dieser Artikel wird zur Verfügung gestellt von Naturland Zeichen GmbH.
Bildrechte: © MANI Bläuel

Wenn die letzten Urlaubsgäste Ende Oktober die griechischen Urlaubsregionen verlassen, kehrt dort Ruhe ein. Nicht jedoch auf der Halbinsel Mani, die als schönster Finger des Peloponnes gilt. Von November bis Anfang Februar herrscht hier lebendige Betriebsamkeit. Die Olivenernte ist in vollem Gange. „Die Oliven dürfen weder zu grün, noch zu reif sein. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die gelbgrün- bis auberginefarbenen Früchte bereit für die Verarbeitung sind. Dann sind Aroma, Polyphenole und Olivenölgehalt ideal“, erklärt Felix Bläuel, Geschäftsführer von MANI, einem Leuchtturm-Unternehmen für Bio-Oliven, Olivenöl und Mezes.

„Olivenernte hier in der Region Mani bedeutet mühevolle Handarbeit.“

Die Mani ist bis heute eine der ursprünglichsten Regionen Griechenlands. Die Landschaft ist gekennzeichnet von zur Erntezeit schneebedeckten Gipfeln, von tiefen Schluchten und an der felsigen Küste von versteckten Buchten. Die Hänge in den Olivenhainen sind zu steil, die Wege zu steinig für moderne Erntemaschinen. Außerdem sind die heimischen Koroneiki Olivenbäume zu alt, zu knorrig und zu tief verwurzelt, um mit den sonst üblichen Rüttelmaschinen beerntet zu werden.

Bei der traditionellen Ernte werden die Oliven händisch von den Olivenzweigen gestreift.
Bei der traditionellen Ernte werden die Oliven händisch von den Olivenzweigen gestreift.

„Die Bauern ernten die Oliven mit nur wenigen Hilfsmitteln, wie zum Beispiel mit batteriebtriebenen Handrechen. Mit diesen klopfen sie die Früchte von den Ästen. Die um die Olivenbäume ausgebreiteten Netze fangen die Früchte dann auf. Das ist zwar eine sehr zeitintensive, aber auch eine überaus schonende Methode“, erläutert der 36-jährige, der immer wieder gerne auf die Erfahrungen seiner Eltern, die Ende der 70er-Jahre nach Griechenland ausgewandert sind, zurückgreift. Er selbst ist in Griechenland zur Schule gegangen und pflegt heute partnerschaftliche Beziehungen mit den Kleinbäuer:innen in der Mani.

Auf eine partnerschaftliche Beziehung mit den Kleinbauern legt Felix Bläuel (links) besonders wert.
Auf eine partnerschaftliche Beziehung mit den Kleinbauern legt Felix Bläuel (links) besonders wert.

„Hinter dieser Arbeit stehen Olivenbauern mit ihren Mehrgenerationen-Familien. Sie fair zu entlohnen ist für uns selbstverständlich.“

Ein wichtiger Aspekt der gelebten Fairness ist die angemessene Bezahlung der Landwirt:innen. Doch das alleine reicht nicht. Seit 2014 ist das Unternehmen Naturland Fair zertifiziert. Damit verpflichtet es sich neben den fairen Erzeugerpreisen auch zu partnerschaftlichen Handelsbeziehungen und gesellschaftlichem Engagement. Das Unternehmen unterstützt beispielsweise verschiedene Sozialprojekte, wie den zivilgesellschaftlichen Verein GAIA, der unter anderem die freiwillige Feuerwehr stellt, und das Bildungsprojekt Lyso Garten, bei dem Griech:innen mit besonderen Bedürfnissen im biologischen Gartenbau ausgebildet werden. Voraussetzung für die Naturland Fair Zertifizierung ist natürlich auch, dass Olivenanbau und -verarbeitung nach den strengen Richtlinien des Ökoverbands Naturland erfolgen. „Das bedeutet zum Beispiel, dass wir auf jegliche chemischen Dünge- und Pflanzenschutzmittel verzichten. Und auch gegen Schädlinge, wie die Olivenfruchtfliege, gehen wir rein biologisch vor. Das ist zwar aufwendig, schützt aber Boden, Wasser und Artenvielfalt“, erklärt Felix Bläuel.

„Der biologische Olivenanbau war für Fritz und Burgi Bläuel, den Gründern von MANI Bläuel, von Anfang an eine Herzensangelegenheit.“

Neue Wege gehen, kreativ sein und dabei das Wohl von Mensch und Natur im Auge behalten lautet das Credo von Fritz, Julia, Felix und Burgi Bläuel. (v.l.n.r.)
Neue Wege gehen, kreativ sein und dabei das Wohl von Mensch und Natur im Auge behalten lautet das Credo von Fritz, Julia, Felix und Burgi Bläuel. (v.l.n.r.)

Ende der 70er-Jahre kamen die beiden Österreicher Fritz und Burgi unabhängig voneinander nach Griechenland. Beide waren auf der Suche nach Alternativen zu dem sich bereits damals abzeichnenden Konsumkapitalismus. Gelegenheitsjobs wie Hilfsarbeiten bei der Olivenernte finanzierten ein einfaches Leben. Schnell lernten sie Land, Leute und Kultur schätzen und lieben. Mit viel Überzeugungskraft gelang es ihnen die Kleinbauern in der Mani von den Vorteilen des ökologischen Landbaus zu überzeugen und sie bei der Umstellung zu begleiten.

Entstanden ist so das erste ökologisch zertifizierte Olivenöl Griechenlands. Inzwischen wird das Familienunternehmen MANI Bläuel in zweiter Generation geführt – mit Pioniergeist und Wertschätzung für Mensch und Natur. Ausdruck davon sind der ökologische Anbau, die Bewahrung der traditionellen und handwerklichen Erntemethoden, die ressourcenschonende Verarbeitung. Und Olivenöle und Oliven, die Jahr für Jahr von der Fachwelt höchste Auszeichnungen für ihre Produktqualität bekommen.

„Unsere Mission ist es, die Region, in der wir zuhause sind, wirtschaftlich zu stärken, die einzigartige Kulturlandschaft der Mani zu erhalten, den Menschen vor Ort eine Perspektive zu geben und so mit unseren Produkten in vielerlei Hinsicht Mehrwert zu schaffen.“

Mit der Umstellung auf regenerative Energieversorgung kommt ein weiterer Meilenstein auf dem öko-sozialen Weg des Familienunternehmens dazu.
Mit der Umstellung auf regenerative Energieversorgung kommt ein weiterer Meilenstein auf dem öko-sozialen Weg des Familienunternehmens dazu.

Das bedeutet auch, sich in Sachen Nachhaltigkeit ständig weiterzuentwickeln und neue Wege zu gehen – mit Erfolg: Seit 2020 wird der für die Produktion benötigte Strom komplett regenerativ mittels Photovoltaik erzeugt. Seit 2019 hat das Unternehmen auch den Bereich Finanzen ökologisch-sozial ausgerichtet: Mit dem „Olivenbäumchen Darlehen“ haben Privatpersonen in Form von Crowdfunding die Möglichkeit, sich an dem nachhaltig engagierten Unternehmen und dessen Erfolg zu beteiligen. Ein Beispiel dafür, wie Felix Bläuel das Lebenswerk seiner Eltern ganz getreu dem Motto „einmal Pionier – immer Pionier“ weiterführt.

Schon gewusst?

Gut Ding braucht Weile

Wer in das Olivenbaum-Geschäft einsteigen möchte, braucht Geduld: Olivenbäume tragen ihre ersten Früchte erst nach rund sieben Jahren. Erst nach etwa 40 Jahren tragen die Bäume dann ca. 50 Kilo Oliven – daraus können rund 10 Liter Öl hergestellt werden. Die Geduld lohnt sich allerdings: Olivenbäume werden zwischen 300 und 600 Jahre alt.

Immer mehr Bio-Oliven

Gute Nachricht: Immer mehr Landwirt:innen setzen in Sachen Olivenanbau auf ökologische Landwirtschaft. Inzwischen werden mehr als 8 % der Olivenhaine weltweit nach Öko-Kriterien (vgl. https://www.organic-world.net/yearbook/yearbook-2020.html), wie beispielsweise den Naturland Richtlinien, angebaut.

Sonne satt

Bei Olivenbäumen gilt: Je mehr Sonne desto besser. Olivenöl hingegen mag kein Licht. Deswegen ist es auch meist in einer dunklen Flasche oder einer lichtundurchlässigen Weißblechdose verpackt. Auch Zuhause bewahrst du Olivenöl am besten an einem dunklen Ort auf.

Superfood Oliven

Täglich sieben Oliven zu essen – das empfiehlt die „Gesellschaft für grundlegende und angewandte Ernährungswissenschaft“ in Spanien jedem Erwachsenen. Mit gutem Grund: Denn Oliven enthalten jede Menge einfach ungesättigter Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenolen. Damit sind Oliven und Polyphenol-Olivenöle nicht nur lecker, sondern auch gesund.